Sonnenaufgang direkt vor dem Zimmer und tolles Wetter
Der Morgen hat mit einem wunderschönen Sonnenaufgang begonnen. Den konnte ich direkt von meinem Zimmer aus geniessen. Was das Wetter anbelangte, verlief der Tag genau so wie er begann.
Auch arbeitsmässig erwartete mich eine neue Erfahrung. Ich konnte mit einer Kollegin von Michael in einer komplett anderen Region arbeiten. Am anderen Ende der Küste in „Somerset West„, das ist in der Nähe von „Gordon’s Bay„.
Stützpunkt in Somerset West
Der Stützpunkt ist bedeutend kleiner und familiärer als der in Pinelands. Am Anfang wurden mir die verschiedenen Fahrzeuge gezeigt. Das eigene Fahrzeug wurde kontrolliert und einsatzbereit gemacht. Im Anschluss konnten wir gerade noch in aller Ruhe einen Tee trinken. Kaum getrunken erreichte uns schon der erste Einsatz. Ein Arbeitsunfall in der Nähe von Gordon’s Bay. Einem Arbeiter ist ein Brett (ähnlich wie eine Schalltafel) auf den Kopf gefallen. Als wir eintrafen war schon die Sanität der Feuerwehr und die Ambulanz vor Ort. Der Patient wurde vollständig immobilisiert, eine Infusion wurde gelegt und anschliessend im stabilen Zustand von der Ambulanz ins Krankenhaus transportiert.
Der Tag wurde immer sonniger und schöner, als wir zu einem Verkehrsunfall gerufen wurden. Bei unserer Ankunft ist der Unfallplatz bereits geräumt und der Patient von einer Ambulanz-Crew bestens versorgt und komplett immobilisiert worden. Der klagte über leichte Brustschmerzen, die Atmung war normal und suffizient. So konnten wir uns wieder einsatzbereit melden und zurück zur Basis fahren.
Erfolglose Reanimation
Zur Mittagszeit hörte ich am Funk, dass gemeldet wurde: „CPR in progress!“ (CPR in Arbeit). Schon kam Michel aus dem Büro gerannt und sagte wir hätten einen Einsatz, bei dem die Leute vor Ort CPR machten. Die 10minütige Fahrt ging Richtung Stellenbosch. Vor Ort, auf einer Farm, waren die Leute angeblich schon seit ca. 30 Minuten dabei CPR auszuüben. Gleich begann man mit der Reanimation gemäss dem gängigen Algorithmus. Nach ca. 40 min entschied Michel auf Grund der ziemlich aufgebrachten Stimmung, reanimierend ins nächste Krankenhaus zu fahren. So waren sie und ich hinten im der Ambulanz abwechselnd am beatmen und Herzkomprimieren. Im Krankenhaus wurde die Reanimation von dem diensthabenden Arzt abgebrochen mit dem Verdacht auf ein Aneurysma. Die Patientin hatte den ganzen Morgen schon über Thorax-Schmerzen geklagt. Sie war soweit gesund hatte keine bekannten Erkrankungen und war 38 Jahre alt.
Zu guter letzt war noch eine Verlegung eines 6-tage alten Säuglings, der intubiert und beatmet war. Wegen einer abnormalen Grösse seines Herzens (ca. 1 1/2 so gross) war die Atmung ungenügend und musste intubiert werden. Weil das Herz den ganzen Platz brauchte hatten die Lungen nicht genügend Raum um ihre Funktion wahrzunehmen. Nach einigen Massnahmen im erstbehandelnden Krankenhaus machen wir uns auf den Weg ins 30 Minuten entfernten „Tygerberg“ Krankenhaus. Immer noch atmend konnten wir den Buben übergeben.
Leider habe ich einen wunderschönen Sonnenuntergang verpasst, so ging aber ein ereignisreicher Tag, ebenso schön zu Ende wie er begonnen hatte.