Retablieren nach dem Einsatz

28.09.2002 // 16-jähriger Junge erschossen

Freitagnacht, angeblich immer eine sehr strenge Nacht. Im nachhinein kann dies nicht gerade bestätigt werden.

Bis um 24:00 Uhr lief gerade gar nichts, wir verstanden die Welt nicht mehr. Wir haben aus lauter Langeweile eine Crew, die wir im Sateliten-Stützpunkt getroffen hatten, bei einem Einsatz begleitet – es war zwar nicht notwendig, aber so taten wir wenigstens etwas. Beim Zielort angekommen – einem kleinen Krankenhaus für ambulante Patienten – warteten wir darauf, bis die Crew den Patienten abgegeben hatte.

Unterstützung auf der Notfallstation

Plötzlich eilte einer zu unserem Auto und sagte, dass unsere Hilfe im Notfall des Krankenhauses gebraucht würde. Sofort ergriffen wir unsere Sachen und liefen zum Krankenhaus. Im Notfall eingetroffen sahen wir den Doktor, wie er einem 16jährigen Jungen eine ThoraxDrainage legte. Wir sahen gleich, dass der Junge nicht mehr atmete, in den Gefässen der Drainage waren schon ca. 2 Liter Blut. Der Patient wurde angeschossen und von Angehörigen in die Klinik gebracht, er hatte eine Schusswunde im Thorax und war noch ansprechbar beim Eintreffen im Notfall. Michael sagte dem Doc das er intubieren würde und ob wir nicht Reanimieren sollten. Ich versuchte noch eine zweite Leitung (Infusion) zu legen, was aber unmöglich war, da sich die Venen gar nicht mehr mit Blut füllten. Ich übernahm das Beatmen des Patienten und der anwesende AEAmachte CPR. Auf dem Monitor zeigte sich eine PEA und relativ schnell eine Asystolie. Der Patient war Schlichtweg“ausgeblutet“ und hatte keine Chance, er hätte sofort einen operativen Eingriff gebraucht, was aber hier nicht möglich war.

So sind wir noch fast zufällig zu einem Einsatz gekommen. Wobei gesagt werden muss, dass der Doc schon vor unserem Eintreffen eine Ambulanz mit einem Paramedic bestellt hatte, für die Verlegung des Patienten. So waren wir aber schon viel früher da.

Weiter lief nicht mehr viel in dieser Nacht, ein Verkehrsunfall bei dem schon alles aufgeräumt war, als wir eintrafen!!!

Weiter einen Herzinfarkt, wo die Ambulanz schon vor Ort war und wir den Patienten zur Klinik begleiteten.

Also, nicht viele Einsätze in dieser Nacht – was wirklich erstaunlich war.